Donnerstag, 27. Januar 2005

Polemischer Anfall braver Juristin

Ich habe gern studiert. Acht Semester Jura inklusive ein bißchen Wildern in jenen Gefilden, wo die dicken Bücher wohnen. Ein Auslandsemester war auch dabei. Ein paar Praktika hier und dort, eine Stelle als studentische Hilfskraft, und schließlich das Staatsexamen nach einem einjährigen sauteuren Repetitorium, aus Angst und weil es alle machen. Das ganze Vergnügen hat ein Schweinegeld gekostet. Und wer behauptet, ohne Geld ließe sich genauso komfortabel studieren, dem spucke ich höchstpersönlich auf die gelackten Schuhe und schicke ihn zur Frau Eriador, deren Beitrag ich leider noch nicht kannte, als ich vorhin mit einigen teilweise noch studierenden Bekannten essen war, die sich alle so mächtig auf die tolle neue Uniwelt gefreut haben, bis mir der Wein nicht mehr schmeckte, und ich so polemisch zu werden drohte, dass ich ganz schnell nach Hause fahren musste.

Kommen zu den Kosten, die ohnehin gegenwärtig schon mit einem Studium verbunden sind, nun auch noch Gebühren hinzu, so kann mir keiner erzählen, dass das nicht Leute vom Studium abschreckt oder das Studium gleich ganz verhindert. Geld, das nicht da ist, kann man eben einfach nicht ausgeben. Und dem Verweis auf Stipendien oder Darlehen traue ich erst, wenn auch diese Programme auf dem Tisch liegen, und nicht nur die Referentenentwürfe für die Zahlungsverpflichtung. Mit entsprechender sozialer Abfederung habe ich nichts gegen Studiengebühren, wenn es denn erforderlich sein sollte. Ich sehe nur weder Notwendigkeit noch Nutzen.

Das ausgerechnet jetzt Forderungen nach Studiengebühren laut werden, dürfte im übrigen keinen Zufall darstellen. Ich bin weder eine Freundin der politischen Linken noch werfe ich mich im Regelfall Verschwörungstheorien an den schrundigen Hals – aber es sollen seit dem Ende des Systemgegensatzes schon einige Anzeichen für eine gewisse grundlegende politische Umgestaltung der Bundesrepublik gesichtet worden sein.

Hat der Gremliza doch recht behalten.


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