Ungeküsst
Ein guter Teil meiner verpassten Chancen lagert in einer Teedose, in der das Warenhaus Fortnum & Mason mir vor Jahren einmal eine Portion Earl Grey verkauft hat. Die Teeblätter sind nun dahin, und statt der braunen Blätter knüllen sich seit Jahren die Zettelchen mit unangerufenen Telephonnummern junger Herren im Blech und riechen streng nach Bergamotte. Weil sich die Zahl der Interessenten in Grenzen hält, reicht eine Teedose völlig aus, mein ungelebtes Liebesleben aufzubewahren.
Hinter dieser ohnehin nicht besonders umfangreichen Sammlung von Telephonnummern, deren Inhaber gewillt waren, von Mademoiselle Modeste angerufen zu werden, bleibt die Zahl der beherzt zugreifenden Herren noch einmal deutlich zurück. Aus verständlichen Gründen halte ich keine Trophäen in Händen – besäße ich welche, wäre eine Zigarettenschachtel mit einiger Sicherheit groß genug.
Die These, wonach auch alleinstehende Frauen eher selten zur Keuschheit gezwungen sind, scheint in meinem Leben irgendwie nicht zu funktionieren. Kein nächtlicher Nachbar fällt mir auf öffentlichen Sofas um den Hals. Kein hübscher Tänzer probiert, ob ich nicht nur tanzen, sondern auch küssen kann. Auf der vorerst letzten Party meines Singlelebens saß ich irgendwann mit einem reizenden Jungen in der Küche, der mir einen feurigen Vortrag über das EU-Beihilfenzertifizierungsverfahren hielt. Vor meiner Tür bekam ich seine Nummer, und das Taxi fuhr davon. Und der niedliche Schweizer am Samstagabend aus den Kunstwerken ist auch ohne weiteren Körperkontakt entschwunden.
Tips guter Freundinnen, in deren Leben dieses spezielle Problem keine Rolle zu spielen scheint, können sich die Ratgeberinnen alle ans Knie nageln. Nonverbal habe ich einen Sprachfehler. Und zu direkten Ansprachen bin ich auch nicht fähig.
Da bleibt wohl nur Heiraten.
Hinter dieser ohnehin nicht besonders umfangreichen Sammlung von Telephonnummern, deren Inhaber gewillt waren, von Mademoiselle Modeste angerufen zu werden, bleibt die Zahl der beherzt zugreifenden Herren noch einmal deutlich zurück. Aus verständlichen Gründen halte ich keine Trophäen in Händen – besäße ich welche, wäre eine Zigarettenschachtel mit einiger Sicherheit groß genug.
Die These, wonach auch alleinstehende Frauen eher selten zur Keuschheit gezwungen sind, scheint in meinem Leben irgendwie nicht zu funktionieren. Kein nächtlicher Nachbar fällt mir auf öffentlichen Sofas um den Hals. Kein hübscher Tänzer probiert, ob ich nicht nur tanzen, sondern auch küssen kann. Auf der vorerst letzten Party meines Singlelebens saß ich irgendwann mit einem reizenden Jungen in der Küche, der mir einen feurigen Vortrag über das EU-Beihilfenzertifizierungsverfahren hielt. Vor meiner Tür bekam ich seine Nummer, und das Taxi fuhr davon. Und der niedliche Schweizer am Samstagabend aus den Kunstwerken ist auch ohne weiteren Körperkontakt entschwunden.
Tips guter Freundinnen, in deren Leben dieses spezielle Problem keine Rolle zu spielen scheint, können sich die Ratgeberinnen alle ans Knie nageln. Nonverbal habe ich einen Sprachfehler. Und zu direkten Ansprachen bin ich auch nicht fähig.
Da bleibt wohl nur Heiraten.
von: Modeste Schublade: Datum: 31. Jan. 2005, 18:25 Uhr