Donnerstag, 7. Juli 2005

Dein PC, das unbekannte Wesen

Alles in allem bin ich keine arg unpraktische Person: Ich weiß, welche Blumen zu welchem Anlass passen, und wie viele davon. Ich kann, wenn es denn sein muss, Fenster streifenfrei sauber bekommen, Gurken einlegen, Prozesse gewinnen und Wiener Walzer tanzen. Ich koche Hühnersuppe, die gegen Erkältung hilft, kann Servietten so falten, dass sie wie Schwäne oder Frackhemden aussehen, und wissenschaftliche Tagungen kann ich auch organisieren. Die Datenverarbeitung indes...

Nehmen wir nur einmal diese Woche.

Am Dienstag sitze ich also in der Wohnung des J., der sich seinerseits auf einem Konzert befindet. Zu meinen Füßen schlafen die Pinguine, vor mir steht das Powerbook des J., und neben mir steht mein eigenes Notebook. Es heißt Acer. „Ich schreibe,“ hat der J. vor seinem Aufbruch mitgeteilt, „dir das WLAN-Passwort einfach mal auf. Dann kannst du ein bißchen surfen.“ „Du hast aber ein langes Passwort.“, sage ich zum J., und fahre den Rechner hoch. Unten rechts zeigt Acer an, ob drahtlose Netzwerke vorhanden sind, dann muss man auf das Richtige tippen, und wird nach dem Passwort gefragt. Ja, und dann....dann springt ein Fenster auf, in dem steht, das Passwort müsse irgendwie anders eingegeben werden. „Wie machst du das in deiner Wohnung?“, fragt der J. etwas irritiert nach seiner Rückkehr. „Gar nicht.“, sage ich. Und dass ich zwar nicht diese Anzeige bekäme, indes auf verschlungenen Wegen ein viel kürzeres Passwort für das WLAN auf Acer geraten sei, dass jetzt nicht mehr wegginge. Die Eingabe des richtigen Passworts indes führe ebenfalls nicht zur Eröffnung eines Zugangs zum Internet, so dass ich eigentlich nur den großen Rechner auf dem Schreibtisch nutze.

Dieser Blick...

Heute morgen dann fahre ich also den Rechner hoch, öffne problemlos die langweiligste Diss der Welt, und klicke auf das Symbol mit der Note, mit dem normalerweise iTunes aufgeht. Heute aber öffnete sich lediglich ein schwarzes Fenster und ging sofort wieder zu. Panik.

Nach einiger Zeit hektischer, aber erfolgloser Betriebsamkeit und über der zweiten Kanne Tee kam der vermeintlich rettende Gedanke: ich würde, dachte ich mir, iTunes einfach deinstallieren und neu aufspielen. Gesagt, getan.

Irgendwann öffnete sich also das Zeichen, mit dem die Installation hätte beginnen sollen, die Kiste fing an zu rattern und zu rauschen, und dann erschien die irritierende Anzeige, es sei bereits eine neue Version von iTunes installiert. Die Installation könne nicht fortgesetzt werden. Öffnen lässt sich iTunes indes immer noch nicht, statt dessen geht der Installationsvorgang jedesmal erneut und erfolglos auf.

Vielleicht, so dachte ich mir, liegt irgendwas im Weg, und verstopft den Zugang zu den Musikdateien? Der Rechner ist zu voll geworden, und nun kommt das aufgerufenen Programm nicht mehr richtig durch? Wahllos löschte ich ein paar Programme, die mir eher unbekannt erschienen, und klickte erwartungsvoll auf die – sich aus irgendwelchen Gründen nunmehr verdoppelt habenden – iTunes-Symbole. Keine Veränderung. Statt dessen klingelt das Telephon.

„Weißt du, wie ich iTunes wieder draufbekomme?“, frage ich meinen kleinen Cousin nach eiigen einleitenden Worten, denn die jüngste Generation, so sagt man, sei imstande, der Datenverarbeitung in erhöhtem Maße Herr zu werden. „Was?“, fragt der Kleine, und zeigt sich sowohl unkundig als auch uninteressiert. „Wozu brauchst du das`“, fragt er weiter, und referiert seine Feriensorgen, die mich wiederum nur peripher interessieren.

Dann eben nicht, denke ich, und überlege, wie viele Musikdateien nun unwiderruflich den Orkus hinabgeschwommen sein könnten. Und ob ich einen frischen Rechner brauche, und wie lange der gegebenenfalls vorhalten würde.


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