23.03.2012
Irgendwann nachmittags aber sitze ich in der Sonne, lächele dem Sommer zu und freue mich, wie gut die Stadt aussieht, und wie viele Leute hier eigentlich hübsch sind und gut angezogen durch die Straßen laufen.
Ich ordere noch einen Latte Macchiato, entkoffeiniert, und lästere mit einer Bekannten über den Natürlichkeitswahn der Hebammen, die oft so tun, als habe es vor Erfindung der Schulmedizin ein goldenes Zeitalter der Geburtshilfe gegeben, in dem die Menschheit dank Hausgeburt und Ganztagsstillen glücklich, ausgeglichen, gesund und frei von Traumata jedweder Art einhergewandelt sei. Wir lachen ein bisschen über den Homoöpathietick der Geburtshelferinnen, der vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass Hebammen keine richtigen Medikamente verschreiben dürfen, und machen uns über den Muttermilchkult lustig, der bei manchen Hebammen geradezu religiöse Züge annimmt. Später erzählen wir uns noch, was wir uns für Schuhe und Taschen gekauft haben, wenn man schon keine schönen Kleider kaufen kann, und zählen Musik auf, die wir richtig gut finden.
Der Sommer braucht Musik, sage ich mir, heimgekehrt nach Hause, und tanze durchs Wohnzimmer, Kind F. auf dem Arm, drehe Tocotronic ziemlich laut und frage mich, was für den F. die Musik seiner Jugend gewesen sein wird, wenn er einmal 35 ist, im Jahre 2047.
(Abends dann mit dem J. im femmina morta. Antipasti und Spaghetti Carbonara.)