06.04.2012
Auf der Oberbaumbrücke ist es kalt. Hell, fast metallisch glänzt die Spree Richtung Osten, haufenweise hübsche Italiener laufen zwischen Friedrichshain und Kreuzberg hin und her, und ich schiebe die ganze Strecke bis nach Prenzlberg zu Fuß und lasse die Gedanken laufen. Ich bin um 16.30 Uhr mit dem R. und der I. zum Kuchen essen verabredet, noch habe ich also Zeit.
Alles in allem bin ich recht zufrieden. Es geht gerade auch ganz gut voran mit der Frau, die ich mir ausgedacht habe, und ich überlege, wie sie eigentlich aussieht, und was sie heute täte. In den acht Episoden, die es werden sollen am Schluss, kommt das nämlich nicht mehr vor, denn die enden im September 2011.
Hinter mir liegt ein langer Spaziergang mit Kaffee zum Schluss mit Herrn Glam, flamboyant wie immer, einen wunderschönen Shawl um den Hals. Vielleicht, so fällt es mir ein, sollte auch Glam in den Geschichten über Nora auftauchen, und ich überlege kurz, wie ich ihn beschreiben würde für einen Leser, der ihn nicht kennt. Eine radikale, eine Kreuzberger Eleganz, fällt mir dazu ein, und eine ein wenig unzeitgemäße Vokabel, die sein Wesen, wie ich meine, am besten beschreibt: Glam besitzt Anmut.