Journal :: 05.05.
Der Kollege kann sich nicht entscheiden. Eine externe Festplatte soll es sein, aber auf mehreren Metern reiht sich Festplatte an Festplatte, und so kehren wir um. Rechts von uns liegen Stapel von Spielen, bei denen man jemand anders sein kann, ein Rockstar beispielsweise oder ein Landwirt, die Betreiberin eines Ponyhofs oder ein Monster oder Held.
Auf der anderen Seite liegen DVDs. Wer sieht das alles, frage ich mich und betrachte die lachenden oder wütenden Gesichter auf den Covern und schaue den Schauspielern in den aufgerissenen Mund. Wer spielt Stunden um Stunden, jemand anders zu sein? Und liegen die Spieler und Zuschauer abends im Bett, wenn es ruhig wird, und fragen sich, wo ihr Leben geblieben ist, die Tage, Wochen und Jahre, die uns zugemessen sind, und frösteln ob des vielen ungelebten Lebens?
Ruhig aber, gemessenen Schrittes, als ob sie wüssten, was sie tun, schreiten die Kunden über den grauen Fußboden, der Rolltreppe zu.
(Sieben weitere Stunden nach der Rückkehr ins Büro werde ich noch arbeiten, telefonieren, mailen, lesen und schreiben. Ein Abendtermin. 22.50 Uhr daheim. Zwei Scheiben Schwarzbrot vor dem offenen Kühlschrank.)